Zum Hauptinhalt springen

Osteopathie in Bewegung

Petra Sandner

Der Begriff Osteopathie setzt sich aus den zwei Begriffen 'Os' Knochen und 'Pathos' Leiden, zusammen und begründet sich auf Andrew T. Still. Sie ist eine medizinische Philosophie, die auf dem Grundprinzip beruht, dass der Körper eine Funktionseinheit bildet: Störungen in einem Bereich wirken sich zugleich auf andere Bereiche aus.

Wird die Funktionseinheit Körper gestört, gerät sie aus dem Gleichgewicht und die Folgen sind Kompensationshaltungen, die Gelenke und Muskulatur unphysiologisch belasten. Diese Störungen können vielfältig sein: ein Sturz, ein Fehltritt, Wälzen in der engen Box, Fehlbelastung aufgrund von falsch trainierten Strukturen, überlastete Strukturen durch die Art des Einsatzes, Druckstellen von Equipment, Kompression in Gelenken durch unzureichende Muskulatur oder ungleichmäßige Belastung durch die Schiefe des Reiters oder auch durch gar kein Training.

Wird das Pferd nach einer osteopathischen Behandlung so weitergearbeitet wie bisher, wird der Kreislauf aus Störung und Kompensation nicht durchbrochen und es können wieder Beschwerden auftreten. Ein Teufelskreis. Daher ist für mich neben der osteopathischen Behandlung das anschließende, angepasste Training von entscheidender Bedeutung für die Gesundung und auch Gesunderhaltung der Pferde. Als Osteopath löse ich Verspannungen und gebe dem Körper einen ersten Impuls zur Selbstheilung. So kann ich beispielsweise die Bewegungseinschränkung einer Schulter korrigieren, aber nur durch gezieltes Training der Schubkraft und ein Blick auf das Equipment führen zu einer nachhaltigen Verbesserung der Beweglichkeit in der Schulter - Osteopathie in Bewegung

Besonders die 3 Leitsätze aus meiner Ausbildung spiegeln sich in diesem Ansatz eines ganzheitlichen Pferdetrainings wider:
  1. Form follows function – die Funktion bestimmt die Struktur:
    Ein Muskel wächst, wenn er belastet wird. Wächst aber z.B. der Muskel, der die Rückführphase des Vorderbeins bewirkt zu stark, weil der Schub aus der Hinterhand fehlt, entsteht eine unphysiologische Innenrotation des Vorderbeins.
  2. Der Körper steht im Spannungsfeld zwischen Mobilität und Stabilität:
    Eine Sehne kann nur dann einer wachsenden Belastung standhalten, wenn sie an Festigkeit gewinnt, gleichzeitig aber ihre Elastizität beibehält.
  3. Kompression ist der höchste Schadensmechanismus:
    In einer komprimierten Faszie ist der Fluss von Körperflüssigkeiten verringert, die Faszie und das umliegende Gewebe können nicht mehr so gut versorgt werden und verlieren an Elastizität und Kraft.

Die Osteopathie ist immer die Suche nach dem Ursprung einer Schonhaltung oder Fehlstellung.
Osteopathie in Bewegung ist die Arbeit am Ursprung.